Makgadikgadi Salzpfannen

Zurück nach Botswana und Fahrt nach Nata. Am Nachmittag geht es auf eine Ausfahrt in die Ausläufer der Makgadikgadi Salzpfannen. Die Pfanne selbst ist vegetationslos und verwandelt sich mitunter in einen See. Ihr Rand ist flaches Grasland, das je nach Jahreszeit die unterschiedlichsten Tierarten wie Impala, Springbock und Steppenzebra anzieht. Je nach Wasserstand ist diese Salzwüste auch ein Paradies für Wasservögel wie Rosapelikane und Flamingos. Pelican Lodge*** (F/A)

Die Makgadikgadi-Pfannen bestehen aus einer Vielzahl größerer und kleinerer Salzpfannen, die im nordöstlichen Bereich der Kalahari südöstlich des Okavangodeltas liegen. Mit einer Ausdehnung über mehr als 8400 km²[2] gelten sie, nach dem Salar de Uyuni in Bolivien und der Großen Salzwüste in Utah, USA, als eine der größten Salzpfannen der Erde. Die wichtigsten Zuflüsse sind der Nata (aus dem Zusammenfluss von Maitengwe und Manzamnyama) in die Sowa-Pfanne und der aus dem Okavangodelta kommende Boteti, der saisonal die Ntwetwe-Pfanne speist.

An der Stelle der heutigen Makgadikgadi-Salzpfannen war früher ein großer See (Makgadikgadisee). Er umfasste etwa 60.000 km² und erreichte eine Tiefe von bis zu 30 Metern. Da der See ohne Abfluss war, konzentrierte sich das Salz. Durch eine Klimaveränderung und Erdverschiebungen vor rund 4000 Jahren trocknete der See aus und ließ an seinen tiefsten Stellen bis zu fünf Meter tiefe Salzkrusten zurück, die heutigen Salzpfannen.

Die Makgadikgadi-Salzpfannen sind die am dünnsten besiedelte Region Botswanas. Die Pfannen sind vegetationslos, an ihren Rändern findet sich flaches Grasland. Die mit Abstand größten Pfannen sind die Ntwetwe-Pfanne und die Sowa-Pfanne. Wegen des Mopipi-Staudamms, der die Diamantmine in Orapa mit Wasser versorgt, führt der Boteti, der Zufluss zur Ntwetwe-Pfanne, heute nur noch sehr selten Wasser in die Pfanne. Daher liegt sie fast immer trocken. Die Sowa-Pfanne wird vom Nata gespeist. Während der Regenzeit bildet sich im Nordteil meist ein großer See, der viele Vögel anzieht, darunter PelikaneFlamingosReiher und Störche

Über Kasane fahren wir heute über 500 Kilometer Richtung Süden. Die Straße hat viele riesige Schlaglöcher, die meisten umfährt Sven gekonnt, aber manchmal geht ausweichen nicht und wir schlagen mit voller Wucht auf die Achsen. Was so ein Fahrgestell alles aushält, unglaublich. 

Heute ist eine Übernachtung unter freiem Himmel in der Makgadikgadi-Salzpfanne geplant. Ein weiteres Highlight dieser Reise.  

Wir überqueren die Staatsgrenze Simbabwe – Botswana erfreulich rasch, müssen hinterher jedoch noch einmal Schuhe und Reifen an einer Veterinärkontrolle desinfizieren und außerdem tanken. Insgesamt erkennen wir, dass die Strecke bis zum vereinbarten Zeitpunkt um 13.30 Uhr auf der Baobab Lodge nicht zu schaffen ist. Zwei Stunden verspätet kommen wir endlich an und erfahren, dass der erste Jeep mit Gästen bereits unterwegs ist in die Salzpfanne. Das heißt, auf dem zweiten Fahrzeug sind nur maximal zehn Plätze verfügbar, Sven muss also hierbleiben und darf nicht mit in die Pfanne. 

Wir bestellen Getränke für den Abend, zwei sind frei heißt es, dann erfahren wir aber, dass unser Wein nicht includiert ist, er kostet 20 US-$. Das ist Wucher und wir bestellen ihn wieder ab. Ein Dosenbier tut´s auch. So packen wir also kleines Gepäck in unser Fahrzeug und Marcus, der Driver düst los. Wir wollen vor der Dunkelheit ankommen und das sind gute 40 Kilometer Sand- bzw. Salzpiste zu fahren. Das ist gar nicht so weit, denkt man, aber bei den „Straßenverhältnissen“ dauert das gute 1 ½ Stunden. Marcus erzählt von seinem Leben hier, seine Schule stand unter einem Affenbrotbaum sagt er. Dann hält er an einem Termitenhügel mit großen Löchern. Da wohnen Erdferkel drin, keine Termiten mehr. Endlos geht die Fahrt über kaum erkennbare Pisten durch Büsche und Elefantengras. Wir werden durchgeschaukelt, dass die Wirbelsäule nur so jauchzt. Langsam beginnt es zu dämmern, und immer noch keine Salzpfanne in Sicht. Hoffentlich findet Marcus den richtigen Weg. Aber klar doch, als die Sonne noch zwei Finger breit über dem Horizont steht, liegt die Salzwüste vor uns, ein endloses hellgrau mattes absolut ebenes Stück Land, ohne Bäume oder Büsche, ohne jedes Leben. 

 Statt der Lodgeübernachtung in Nata fahren Sie am Tag 15 bis nach Gweta weiter. Hier lassen Sie den Tourbus und Ihre Koffer zurück und fahren in einem Geländewagen, nur mit kleinem Gepäck für eine Nacht ausgerüstet, auf Exkursion mitten auf die Makgadikgadi Salzpfannen! 360° Grad um Sie herum sehen Sie: Nichts! Nur weiße Salzkruste, soweit das Auge reicht. Ein Koch bereitet Ihr Abendessen auf offenem Feuer zu. Während die Sterne immer zahlreicher werden, sitzen Sie am Lagerfeuer zusammen. Wer müde wird, nimmt sich seine Bettrolle, eine komfortable Matratze mit integriertem Schlafsack inkl. Leintuch und schlägt sein Bett unterm Sternenhimmel auf. Es ist völlig ungefährlich, auf dem salzigen Boden gibt es weder große noch kleine Lebewesen, die ein Interesse daran haben könnten, Ihre Nachtruhe zu stören! Man muss es selbst erlebt haben, um die Einmaligkeit dieses Erlebnisses wirklich verstehen zu können…

Nach etwa einem Kilometer wilder Fahrt ins Niemandsland bitten wir unseren Fahrer mal kurz anzuhalten, weil wir den Sonnenuntergang gleich hier sehen und fotografieren wollen. Bis zum Lagerplatz schaffen wir das nicht mehr. Etwas widerwillig hält er an, wir springen raus und zücken die Kameras. Was für ein „sunset“! Man dreht sich 360 Grad im Kreis und sieht nur unendliche Weite und am Horizont versinkt die Sonne. Die Alten hatten recht, die Erde ist eine Scheibe.

Mit gut 30 km/h jagt unser Fahrer nun über die Salzpiste, um die letzten sechs Kilometer noch vor Dunkelheit zu schaffen. Es gelingt und wir finden ein kleines Feuer, um das zwanzig Feldstühle im Kreis aufgestellt sind. Zwanzig Meter daneben haben die drei Küchenboys ihren Arbeitsplatz errichtet und etwa 100 Meter nördlich steht ein WC, wie wir gleich erfahren. Das Wasser fehlt hier allerdings. Jeder bekommt einen riesigen Schlafsack, er ist so groß, weil da gleich eine 20 cm dicke Matratze eingebaut ist. Das werden wir heute Nacht schätzen lernen (weich und warm).

 

Noch ist Dämmerung, aber schon erkennen wir die Milchstraße am Himmel. Mit zunehmender Dunkelheit strahlt sie immer heller auf. Es leuchten so unglaublich viele Sterne, wie wir es noch nie zuvor gesehen haben. Ein gigantisches funkelndes Zeltdach über uns und um uns. Wir können uns nicht satt sehen. Noch beeindruckender wird das Ganze, als wir ein paar Meter vom Feuer weggehen. Keine Kamera kann dieses Bild wiedergeben, man kann es nur selbst erleben. 

Schade um jede Stunde, die wir heute schlafen werden. Nun gut, gegen halb zehn wird der Horizont im Osten hellrot. Nanu, ist denn schon wieder Sonnenaufgang? Nein, es ist der Vollmond, der jetzt planmäßig seine Reise über das afrikanische Firmament beginnt. Er kommt allerdings ähnlich rot über den Horizont wie die aufgehende Sonne, unglaublich. Ein schönes Schauspiel, allerdings mit weniger schönen Folgen: der helle Mond vertreibt einen großen Teil der Sterne. Den fehlenden Lichtsmog unserer Städte ersetzt jetzt der Vollmond, und so fällt uns das Schlafengehen doch etwas leichter. Müde vom langen anstrengenden Tag im Safari-Bus und Jeep (fast 600 km) kriechen wir in unsere Schlafsäcke und bald übermannt uns der Schlaf. 

 

Eine unglaubliche Nacht unter dem Sternenzelt Afrikas geht zu Ende.

Zahlen und Fakten zum Tag

 

 

     
Gefahrene Strecke 469 km  
Unterkunft               Bett unterm Sternenhimmel  
Restaurant    
Aktivitäten