4. Tag   Waipoua Forest

Samstag, 19.11.2016

Paihai Copthorn Hotel – Waitangi Treaty Grounds – Kawakawa Hundertwasser Toilette – Kawiti Glowworm Cave – Hokianga - Arai Te Uru Recreation Reserve Omapere – Waipoua Kauri  Wald - Whangaparaoa Lodge

Nach einem Frühstück auf unserer sonnigen Terrasse mit Möven füttern – böse Chefmöve greift ihre Kollegen an und vertreibt sie aufgeregt – versuchen wir einen Kurztrip durch die Waitangi Treaty Grounds, der misslingt, da wir für einmal kurz reinschauen keine 40$ pro Person ausgeben wollen. Wir verpassen: die Besichtigung des Treaty House, dem Versammlungshaus der Maori (Te Whare Runanga) und dem Bootshaus.

(Wikipedia: Am 6. Februar 1840 wurde in einem Zelt vor dem „Treaty House“ (siehe Bild links) der Vertrag von Waitangi von Vertretern Großbritanniens und einigen Maoriführern gemeinsam ratifiziert. Durch diesen Staatsvertrag wurde Neuseeland offiziell eine Kolonieund gehörte somit zum Britischen Empire. Dieses Datum wird als „Geburtsstunde“ des modernen Neuseeland gesehen. Daher ist der 6. Februar der Nationalfeiertag des Landes, genannt Waitangi Day.)

Auf unserem Weg zur Kawiti Glowworm Cave, unserem ersten Ziel heute, kommen wir in Kawakawa vorbei. Hier gibt’s das schönste Klo der Welt, die Hundertwasser Toilette. Uns richtig, es ist das schönste Klo der Welt, ein typischer bunter und formenverspielter Hundertwasser. Auch die Geschäfte gegenüber haben den Hundertwasser Stil. Ob echt oder imitiert wissen wir allerdings nicht. Davor eine ganze Galerie von sehenswerten Oldtimern. Ansonsten ist das Örtchen so heruntergekommen wie die meisten kleinen Orte, an denen wir vorbeifahren – im krassen Gegensatz zu den Vorzeigevierteln der großen Städte, in denen die Villen der Reichen einen besten Platz mit Blick zum Meer und oft riesigen Grundstücken drum herum für sich beanspruchen.

Die Glühwurm Höhle erweist sich als Kleinod. Eine Kalk Tropfsteinhöhle, in der sich eine spezialisierte Art von Larven verpuppt und auf den Tag wartet, in dem sie als Mücke schlüpft. Der freundliche junge Maori Führer erklärt uns in einem slangfreien Englisch, dass die Höhle von seinen Ur, Ur, .. Großmutter entdeckt wurde, die vor ihrem bösen Ehemann davon gelaufen war und dass er selbst nun in der 13. Generation die Höhle besitzt, seit zwei Generationen werden dort Führungen gehalten. Er hat noch 13 weitere Geschwister, ein Bruder begleitet ihn bei der Führung. Die Gühwürmchen oder besser Würmer haben einen chemikalischen Stoff, der mit Sauerstoffreagiertund so Licht erzeugt. Mit diesem Licht locken die Würmer, die an der Höhlendecke kleben, Mücken an. Diese verfangen sich in einem klebrigen Faden, den die Würmer von der Decke hängen. Hat sich ein Insekt verfangen, so saugen es die Würmer auf. Wenn sich eine andere Larve zu nahe an eine andere heranwagt, fressen sie sich auch gegenseitig auf. Übrigens, wenn die Larve sich endlich in eine Mücke verwandelt hat, kann es ihr passieren, dass sie sich selbst nun wieder von dem Licht anziehen lässt, und – gefressen wird. Die so schön blau leuchtenden Tierchen, die im Dunkeln die Höhlendecke wie einen Sternenhimmel aussehen lassen sind also Kannibalen! Hart das Leben in der Natur.

Nach dem Höhlenbesuch dürfen wir noch einen gut befestigten Pfad besuchen, der durch einen kleinen subtropischen Regenwald führt und auch mit zum Grundstück der Maori Höhlenbesitzern gehört. Beeindruckend vielfältige Botanik ist zu sehen. Uns falen hohe Bäume auf, die von Schmarotzern überwuchert sind. Die Schmarotzer könnten den blättern nach Orchideen sein. Sie blühen jedoch zur Zeit nicht.

In Omapere gönnen wir uns an einer Bude an der Straße einen Hamburger / Lambburger. Dort sitzen auch noch andere Touristen, unter anderem Motorradfahrer, die die serpentinenreichen Straßen zum Ausflug locken.

Der nahegelegene Arai Te Uru Recreation Reserve Viewpoint hält, was er verspricht: Wundervolle Blicke auf die Tasman Sea und den 90 Miles Beach. Wie schon gestern im Norden brechen die Wellen über eine vorgelagerte Sandbank, die in vergangenen Jahrhunderten die Einfahrt in die Bucht von Omapere zu einem gefährlichen Abenteuer werden ließen. Der Weißwassergürtel zieht sich entlang dem Strand auf eine Breite von sicherlich 100 m. Ein lautes Grollen liegt in der Luft. Ein europäischer Seefahrer soll dort von einer schönen Maori vor den Gefahren der Tasman See gewarnt worden sein. Sie heirateten und bekamen 3 Kinder und betrieben zur Sicherheit der Seefahrer ein Lighthouse.

Das letzte Ziel für heute sind die Kauri Wälder von Waipoua. Kauri sind uralte riesige Bäume. Die größten von ihnen haben einen Umfang von 160 m und eine Höhe von über 50 m. Sie heißen „Vater des Waldes“ und „Herr des Waldes“, auf Maori Tāne Mahuta – Lord of the Forest und Te Matua Ngahere – Father of the Forest. Es gibt aber auch noch die four sisters, 4 eng nebeneinander stehende Kauri Bäume und den Yamas.

 Sie sollen 200 Jahre alt sein. Da steht man ganz schön klein und auch etwas ehrfürchtig davor. Den Maori sind die Kauri Bäume heilig. Die weißen Siedler haben es in den vergangenen Jahrhunderten geschafft, die Kauri Bestände durch Brandrodungen fast auszurotten. Heute werden die Bäume geschützt,  Jedoch bekommen sie offensichtlich leicht eine Krankheit, die sie „sterben“ lässt.

Man darf den Wald nur auf Bretterstegen betreten, da die Wurzeln der Bäume sehr empfindlich sind und viele Füße offensichtlich so einen uralten Riesen tatsächlich fällen können. Neben den Kauri Bäumen existiert auf engstem Raum eine Vielfalt von anderen Bäumen und Sträuchern. Der Wald scheint auf allen Etagen von Pflanzen besetzt und wird somit undurchdringlich, ganz anders als unsere Wälder daheim, wo man auch die Wege verlassen könnte, ginge das hier auf keinen Fall. Man würde praktisch darin stecken bleiben. Selbst an den Stämmen der Bäume finden sich noch Rankgewächse und Schmarotzer. Jeder Ökoraum ist besetzt. Überall Leben. Erstaunlich für unsere europäischen Augen sind auch die Baumfarne. Sicherlich 10 m hoch mit Blättern, so groß wie ein Regenschirm.

Vor und nach Betreten des Regenwaldes muss man seine Schuhe abbürsten und desinfizieren. So will Neuseeland das Einschleppen fremder Pflanzensamen vermeiden, die eventuell die einheimischen Bestände gefährden könnten. Neuseelands Tier und Pflanzenwelt hat sich ja durch das Abspalten der Inseln von restliche Festland einzigartig erhalten und entwickelt. Dies will man nicht gefährden.

Nun aber geht’s Richtung Wangaparaoua über eine kurvenreiche schmale Straße. Es sind noch etwa 3 Stunden Weg und wir wollen vor der Nacht dort sein. Ein wunderschönes Haus am Hauraki Gulf und ein wunderschönes Zimmer mit Blick aufs Meer erwarten uns. Wir essen zu Abend mit Blick auf das Meer. Es wird dunkel. Ein hoch interessanter Tag.

Zahlen und Fakten zum Tag

 

Start / Ziel                        Paihia / Silverdale  
Gefahrene Strecke         352    km
Unterkunft:                     Whangaparaoa Lodge Motel  
Restaurant                       -  

Aktivitäten                      Waitangi Treaty Grounds – Kawakawa Hundertwasser Toilette – Kawiti Glowworm Cave – Hokianga -

                                          Arai Te Uru Recreation Reserve Omapere – Waipoua Kauri  Wald