Grand Canyon

Sa. 17.5.   Grand Canyon

Frühstück ist als Continental ausgeschrieben, jedoch für unseren Geschmack sehr amerikanisch: Porridge, Hamburger, Eier und Kartoffeln, jedoch auch Obst, am besten sind die frischen Erdbeeren, die hier wirklich schon sehr süß schmecken.

Dann geht’s los. Zuerst der Bright Angels Trail, den uns auch unser Globetrotter, der Balex schon empfohlen hat. Wir gehen, bei großer Hitze, eine ¾ Stunde in die Tiefe. Dabei überwinden wir eine Höhe von circa 500 Metern. Der Serpentinenweg ist zuerst mit hellen Steinen geschottert, dann geht er in roten Sand über, gesäumt von niedrigen grünen Nadelbäumen und blühenden Kakteen und Aloen. Die Ausblicke sind atemberaubend. Nach einigen Wegbiegungen steht man plötzlich direkt vor der steilen Felswand, die man gerade noch weit weg von oben betrachtet hat. Die Felstürme tief unten kommen immer näher. Man lässt die helle Felsschicht hinter sich, dann die gelbe und befindet sich plötzlich mitten in der darunter liegenden roten Steinschicht, die Millionen Jahre älter ist. Eine Reise in die Vergangenheit … J.

Der Aufstieg ist beschwerlich. Wir brauchen 1 ¼ Sunden. Freundliche Ranger gehen den Weg ab und fragen, ob es einem gut geht. Auch die anderen Wanderer fragen, ob man Wasser braucht. Nein, wir haben uns informiert und sind gut ausgerüstet. Wir haben für jeden 2 Liter Wasser dabei und die braucht man auch. Im Sommer soll man den Weg zwischen 10 und 16 Uhr gar nicht gehen. Oben angekommen ist man geschafft, aber „tsehr“ stolz. Der ganze Weg geht sehr viel weiter, bis zum Grund des Canyons. Es wird dringend geraten, ihn nicht an einem, sondern verteilt auf zwei Tage zu machen. Der Weg bis zum Canyon ist sicherlich eine große Herausforderung und alle, die ihn schon einmal gemacht haben erzählen es voller Stolz.

 

 

Wir nehmen uns nun den North Rim Trail vor, einen flachen Weg entlang der Abbruchkante des Canyons. Wo man auch hinschaut sieht man die Schlucht, die der Colorado und seine vielen, vielen Nebenflüsse Kilometer tief in den weichen Sandstein gegraben haben. Die ganze Landschaft ist zerklüftet von Felsen und Schluchten. Man sieht seht deutlich die einzelnen Steinschichten. Ganz oben heller Sandstein, darunter gelber Sandstein mit dunklem Eisenoxyd,darunter roter Sandstein. Noch tiefer liegen die schwarzen harten Granit und schließlich Gneis Schichten.

Früher lief der Colorado an der Oberfläche am Grund des heutigen Grand Canyon. Dann haben sich die Erdschichten gehoben und der Fluss hat angefangen sich einzugraben. Da die oberen Sandsteinschichten sehr weich sind, ging das geologisch betrachtet sehr schnell. Die Amerikaner sagen within a blink of an eye, ein Wimpernschlag der Zeitgeschichte.

Wir machen heute den westlichen Teil, da der Hubschrauber morgen den östlichen Teil abfliegt. Wir fahren mit dem Shuttlebus (Autos dürfen da nicht hinfahren) zur westlichsten Station, dem Hermits Rest. Von dort wandern wir durch einen lichten Kiefernwald gen Osten zurück über die Viewpoints Pima Point, Mohave Point, Hopi Point und Powell Point, der nach einem der ersten Grand Canyon Pioniere benannt ist. Dabei sehen wir bizarre Felsformationen, Terassen und Geröllanschüttung und immer wieder …. den Colorado, der sich am Grund des Canyons türkisgrün dahinschlängelt. An manchen Stellen erkennt man Stromschnellen, deren weiße Gischt man sogar von oben erkennt. Da unten sind die Abenteurer, die mit ihren Kajaks auf dem Fluss Canyoning machen.

Wir fahren mit dem Bus zum Auto zurück und gehen noch an den Yavapai Point, um den Sonnenuntergang zu betrachten. Leider sind Wolken davor. Das Gute dran ist, dass die Leute heimgehen und wir genießen noch ein halbes Stündchen die Ruhe und sehen, wie das Licht über dem Canyon ausgeht. Morgen:     Hubschrauberflug. Wir sind schon sehr gespannt J

 

 

 

So 18.5. - Grand Canyon aus der Vogelperspektive

Um ½ 9 sind wir pünktlich am Flugplatz in der Nähe unseres Hotels, dann einchecken und zum roten Abfluggebäude fahren, neben dem die roten Panorama Helicopter schon seit Sonnenaufgang starten und landen. Wir müssen uns entscheiden, wer vorne neben dem Piloten sitzen darf, da nur noch ein Front Seat frei ist. Natürlich der Vater, denn er muss ja fotografieren und filmen. Dann werden wir gewogen, denn die Fluggäste sitzen so, dass das Gewicht gleichmäßig verteilt ist. 

Dann geht’s los, wir werden aufs Flugfeld begleitet, es gibt noch ein Foto und dann steigen wir ein. Der Pilot sagt, wir brauchen keine Angst zu haben, er hätte schließlich 4 Streifen auf den Schultern. Wir hätten ihm ja sagen können, dass wir im Segelflieger auch 4 Streifen auf den Schultern haben J.

 

Der Helicopter fliegt über lichte Kiefernwälder und plötzlich tut sich – zu den Klängen von „Also sprach Zarathustra“ – der Grand Canyon auf und in der Tiefe schimmert  helltürkis im weißen Kalkstein – der Colorado River. Ein feierlicher Moment, ein erhebendes Gefühl, das man gar nicht in Worte fassen kann.

Wir sitzen im Hubschrauber und staunen. Einen Anblick wie diesen haben wir vom Rim aus nicht gesehen. Weiter geht’s in die Schlucht hinein, am Fluss entlang. Der Stein wird gelb, dann rot. Dann überfliegen wir die zerklüfteten  Schluchten der Seitenflüsse, die jetzt allerdings trocken sind. Atemberaubende Anblicke.

 

Viel zu schnell erreichen wir wieder die Wälder und dann den Flugplatz. Wir sind noch den ganzen Tag beeindruckt.

 

Der Flug dauerte eine dreiviertel Stunde, um 10 sind wir wieder am Auto. Jetzt haben wir noch den ganzen Tag Zeit, um – jetzt wieder vom Boden aus – die Ausblicke anzuschauen, die wir gestern nicht geschafft haben. Im westlichen Teil schauen wir uns also noch den Abyss View (Abgrund) an, die Stelle, an der man am steilsten in den Abgrund schauen kann, und laufen am Rim entlang zum Monument Creek View. Dann fahren wir mit dem Shuttlebus zurück und gönnen uns zum Abschluss unserer Besichtigung des westlichen Südrims noch einen Kaffee auf der Terrasse der Grand Canyon Lodge und genießen in aller Ruhe noch einmal den Blick zu den hellen Terrassen des Nordrims in 20 km Entfernung.

Dann fahren wir, nun wieder mit dem Auto, noch zum östlichen Südrim und besichtgen alle Views, die es dort gibt: Grand View, Moran View, Lipan View, Navajo View und Desert View.

Grand View

Da ist er, der Colorado und ich denke, wenn man sich keinen Flug leisten kann oder will, sollte man den Osten des Südrims besuchen. Die Schlucht ist hier breiter, denn der Colorado hat hier die tiefen Granitschichten erreicht und gräbt sich dort nicht mehr so schnell ein. Helltürkis glänzt er in der Sonne und wir können uns von dem Anblick gar nicht mehr losreißen.

Moran View

Es wird immer besser. Von hier aus kann man ein ziemlich großes Stück des Colorados sehen. Wieder hell türkis eingerahmt von beeindruckenden Felsterrassen und Felstürmen.

Lipan View

Der Aussichtspunkt gefällt uns am allerbesten von allen. Man seiht den Colorado von Osten im Sonnenlicht ankommen, hell türkis und klar. Dann gräbt er sich in die Schlucht und zieht, verdeckt durch die Ränder der davor liegenden Felsformationen vorbei, um im Westen als Silberstreifen in der Sonne glitzernd weiter zu fließen. In der Schlucht gibt es verschiedene Vögel. Wir sehen Raben und auch einen Condor, die in heftigen Aufwinden durch die Schlucht getragen werden. Diese entstehen durch die Hitze, die durch die Sonneneinstrahlung auf die weiten Felsebenen  entsteht. Die Flieger nennen das Ablösung. Die Ablösungen ziehen die kältere Luft von den Rändern der Schlucht nach und so entsteht auch am Rim ein heftiger Wind. Wir schätzen 8 bft. 

Navajo View

Man sieht den Fluß im Sonnennlicht ankommen. Auf der gegenüberliegenden Seite verschwimmen die Felsgipfel bereits im Dunst. Die vielen hintereinanderliegenden Gipfel sehen aus wie eine Theaterkulisse, in der die Bergplatten plastisch hintereinander aufgestellt sind.

 

 

 

Desert View

Hier haben wir vorgestern das erste Mal in die Schlucht und den Colorado geschaut und waren fasziniert. Hier verabschieden wir uns heute mit einem Picknick vom Grand Canyon. Die ganze Zeit schauen wir auf den Fluss, der dort eine kleine Insel bildet und der in der sinkenden Sonne immer silbriger wird. Dann wieder betrachten wir die nahen Sandsteinfelsen, deren Konturen im Abendlicht immer deutlicher werden und auf der anderen Seite die Felszüge, die im Gegenlicht verschwimmen. Es fällt uns schwer, uns vom Grand Canyon zu verabschieden, aber es muss sein. Morgen wartet der Antilope Canyon mit seinen Slots auf uns.

 

Als wir in Page ankommen, ist es schon wieder dunkel. Der Portier ist bereits gegangen und unser Schlüssel liegt auf dem Schreibtisch. Naja, Hauptsache, wir haben ein Bett und ein Dach über dem Kopf.

Zahlen und Fakten zum Tag

 

Start / Ziel  
Gefahrene Strecke  220 km
Unterkunft  
Restaurant  
Aktivitäten